Seiler und Novic 03 - Stumme Hölle by Pohl Alex

Seiler und Novic 03 - Stumme Hölle by Pohl Alex

Autor:Pohl, Alex [Pohl, Alex]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Penguin Verlag
veröffentlicht: 2023-09-01T00:00:00+00:00


13. Kapitel

Polizeidirektion Leipzig, Dimitroffstraße 1, Damentoilette

Freitag, 13. Juni 12:30 Uhr

Novic sieht sich auf dem Flur um. Niemand hier. Gut. Dann öffnet er die Tür zur Damentoilette und schlüpft hinein.

Auch hier ist niemand.

Noch besser.

Er war noch nie hier – oder auf irgendeiner anderen Damentoilette, was das betrifft –, aber im Wesentlichen ist es natürlich das Gleiche wie bei den Herren. Nur ist der Geruch wesentlich gedämpfter, kaum wahrnehmbar eigentlich, zumindest der Teil in neonschreiendem Grüngelb, welcher der Grund ist, warum es Novic nach Möglichkeit gänzlich vermeidet, öffentliche Toiletten zu betreten. Raststätten auf Autobahnen sind am schlimmsten, das hat er genau ein Mal probiert, zwei Sekunden später war er halb bewusstlos zurück zum Auto getaumelt und wäre auf dem Rastplatz beinahe noch überfahren worden. Seitdem lässt er das.

Im Vergleich dazu riecht es hier nahezu paradiesisch, und als Novic die Waschräume durchquert, sieht er auch, wieso: Jemand hat ein Blumenpotpourri auf die Ablagen unter den Spiegeln gelegt. Hübsche Idee. Auf so was kämen die nie im Herrenklo.

»Hier hinten!«, zischt es aus einer der Kabinen, die einen Spalt geöffnet ist.

Novic geht hin, Seiler öffnet ihm mit einem schiefen Grinsen die Tür, und er tritt ein, dann schiebt sie von innen den Riegel vor. Auch hier drinnen kann man es aushalten, der veilchenblaue Potpourriduft zieht bis hier rein. Nicht schlecht. »War eine gute Idee, das mit dem Zettel in der Akte und dem Damenklo«, sagt er flüsternd.

»Danke«, wispert Seiler. »Aber sag mal, was zur Hölle sind das denn bloß für zwei Idioten, die Reuter uns da aufgehalst hat?«

»Oh, ich glaube nicht, dass das Idioten sind«, antwortet Novic nachdenklich. »Ich glaube nicht, dass die bloß hier sind, um uns auf die Nerven zu fallen.«

»Jedenfalls auch nicht, um uns bei den Ermittlungen zu helfen.«

»Stimmt. Ich hab den Eindruck, die wissen noch weniger über den Fall als wir. Irgendwie scheinen die auch überhaupt kein Interesse dran zu haben.«

»Scharf beobachtet, du Spürnase. Und was glaubst du dann, wozu sie hier sind?«

»Weiß nicht«, sagt Novic schulterzuckend. »Vielleicht warten sie ja noch darauf, dass was passiert. Dass wir den nächsten Hinweis finden, zum Beispiel. Oder die nächste Hand.«

»Na toll«, ächzt Seiler. »Und was schlägst du vor, das wir in der Zwischenzeit tun? Wir können uns schließlich nicht jedes Mal hier drin verkriechen, wenn wir was bereden müssen. Aber ich habe auch echt keine Lust, ständig diese beiden Pappkameraden im Nacken zu haben und noch nicht mal zu wissen, mit wem dieser Möller da eigentlich telefoniert.«

Novic pflichtet ihr bei. »Zumal der Mann einen wirklich üblen Mundgeruch hat.« Seiler kichert. »Aber da fällt uns schon was ein. Ich hatte nur den Eindruck, dass du noch aus einem anderen Grund mit mir sprechen wolltest, Hanna?«

»Ach so, ja.« Sie lächelt entschuldigend. »Natürlich. Ich hab da vielleicht was herausgefunden, auch wenn ich noch keine rechte Ahnung habe, ob es uns wirklich weiterhilft. Wollte aber erst mal mit dir darüber sprechen, bevor ich unsere beiden Anstandsdamen einweihe. Und da die mir die ganze Zeit auf den Bildschirm geschaut haben, konnte ich das nicht im Büro weiterverfolgen.«

»Was denn?«

Seiler zieht das Handy aus ihrer Hosentasche.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.